Ganz allgemein lässt sich die Erdgeschichte anhand
bestimmter Ereignisse und Entwicklungsphasen
in verschiedene Zeitabschnitte unterteilen, die auch
unsere Region eindrucksvoll prägten. So entstanden
beispielsweise im Tertiär - mitunter im Gefolge
von durch die Entstehung der Alpen ablaufenden Prozessen
- Schwächezonen in der Erdkruste. Es kam zu einer
vulkanischen Tätigkeit, deren Höhepunkt vor
etwa 14 Millionen Jahren war. Heiße Magma aus
dem Erdinnern erreichte die Erdoberfläche und lagerte
sich dort in Form von Lavaströmen, Tufflagen und
vulkanischen Bomben ab, deren Formenvielfalt heute zur
Einmaligkeit des Hegaus beiträgt.
Doch - um wiederum eine Beschreibung von Ludwig Finckh
zu gebrauchen - "des Herrgotts Kegelspiel"
erhielt erst im Quartär seinensprichwörtlichen
"letzten Schliff". Mit Beginn dieses letzten
Zeitabschnitts der Erdgeschichte setzt e
eine Abkühlung ein, die hauptsächlich auf
der Nordhalbkugel für mehrmalige, phasenweise Vorstöße
der Gletscher in das Vorland der Gebirge verantwortlich
war. Dabei kam es zur Ablagerung verschiedener Moränen,
aber auch von Schottern der Schmelzwasserflüsse.
Die Hauptphasen der Kaltzeiten (Eiszeiten) werden im
nördlichen Voralpenland nach den Flüssen Biber,
Donau, Günz, Mindel, Riß und Würm benannt.
Für die Gestaltung des Hegau spielen die Gletschervorstöße
aus den Alpen eine entscheidende Rolle.
Die Eissohle des gewaltigen Rheingletschers fraß
sich in die Tertiärschichten der Oberen Süßwassermolasse
und die Vulkantuffe. Sie hobelte und schmirgelte mit
ihrer Bodenfracht die damalige Landoberfläche ab
und verbreiterte so die Täler und Senken. Allerdings
widerstanden die harten vulkanischen Bildungen dem Angriff
des Eises. Dadurch wurden die Vulkanschlote allmählich
regelrecht "freigeschaufelt": Die Hegau-Berge
sind folglich vielmehr "Vulkanruinen", deren
heutige Formen durch Abtragung entstanden sind. In den
Warmzeiten zwischen den einzelnen Kaltzeiten zogen sich
die Gletscher wie heute in die Hochgebirge zurück.
Die einzelnen
Gletscher- und Schmelzwasservorstöße bewirkten
jeweils eine Veränderung und Abrasion (Abtragung)
der in der vergangenen Eiszeit abgelagerten Sedimentfracht.
Jeweils jüngere Schmelzwässer tieften sich
in älteres Material ein.
Heute finden wir ältere quartäre Schotter
bevorzugt auf den Höhenrücken, während
die Schotter und Moränen der jüngeren Kaltzeiten
in den Tälern und Senken zu finden sind. Die zu
Beginn des Quartärs bis auf 800 bis 900 Meter herausragende
Hochfläche wurde auf diese Weise zerschnitten.
Neben einzelnen Bergrücken entstanden in
den Senken durch die vorstoßenden Gletscher oft
tiefe Becken, von denen das Bodenseebecken das Bedeutendste
ist. Erst durch die Abtragungen in den letzten 10000
Jahren, seit dem Ende der letzten Kaltzeit, entstand
das heutige Landschaftsbild des Hegaus. Die ungebändigten
Kräfte von Feuer, Eis und Wasser schufen hier eine
einmalige Landschaft mit hohem Freitzeit- und Erholungswert.
Mit unserer geologischen Informationsmappe "Vulkane
im Hegau", bestehend aus zwei Broschüren,
einer topographischen und geologischen Karte laden wir
Sie ein zu einer Zeitreise
durch die abwechslungsreiche Entwicklungsgeschichte
der charmanten und in ihrer Vielseitigkeit bezaubernden
Region des Hegaus, des westlichen Bodensees und der
angrenzenden Schweiz. Der Schwerpunkt unserer Broschüren,
in denen neben ausführlich beschriebenen Touren
auch die einzelnen Highlights detailliert beschrieben
sind, liegt auf den vulkanischen Bildungen sowie auf
den Auswirkungen der Eiszeiten mit ihren verschiedenen
Vorstößen. Ferner wird stets auch auf naheliegende
Rast- und Grillplätze, Museen und auf die verschiedenen
Anfahrtsmöglichkeiten per Bus, Bahn oder Schiff
verwiesen.
|