Das Burgenland am westlichen Bodensee

Der Hegau ist seit der ausgehenden Steinzeit (20 000 bis 10 000 v.Ch.) durchgehend besiedelt, was durch zahlreiche archäologische Funde belegt ist.

Schloss Blumenfeld
Schloss Blumenfeld

Die älteste Fundstelle ist der Peterfels, wo man in einer Höhle die Reste eines Rentierjägerlagers mit Tausenden von Werkzeugen aus Knochen gefunden hat. Das Alter dieses Fundes wird auf 10 000 - 14 000 v. Chr. geschätzt. Zum ersten Mal begegnet uns der Name Hegau in den sanktgallischen Urkunden als "pagus Hegaugensis" (788) und "Hegauvi" (806). Pagus bedeutet Gau, zunächst als fest gefügter Verwaltungsbezirk verstanden. Seit dem Ende des 8. Jahrhunderts kennen wir namentlich eine Reihe von Hegau - Grafen. Im Jahre 920 wird unter Herzog Burkhard von Schwaben der Hegau erstmals ausdrücklich Grafschaft genannt: in pago Hegowe in eodem comitatu.

Burgberg Hohentwiel
Burgberg Hohentwiel

Vom 9. bis zum 11. Jahrhundert war der Hegau eine der Zentrallandschaften, in dem sich die Geschicke des schwäbischen Stammes und Herzogtums entschieden.
Der Hohentwiel stand dabei immer im Mittelpunkt als der wichtigste Punkt Schwabens. Von der äußerst bewegten Geschichte dieser Landschaft zeugt die Tatsache, dass der Hegau vermutlich die Region Deutschlands mit der größten Dichte an Burgen, Schlössern und verwandten Bauten ist.

Die Hegau-Landschaft bot sich mit ihren herausragenden Vulkanbergen für den Burgenbau geradezu an.

Schloss Randegg
Schloss Randegg

Viele dieser stolzen Burgen wurden im 12./13. Jahrhundert erbaut. Die meisten sind während des Dreißigjährigen Krieges jedoch wieder gebrochen worden, einige schon im Schwaben- oder Schweizerkrieg 1499. Im 17. Jahrhundert verließ der Adel die nicht sonderlich bequemen Burgen und erbaute sich in den Hauptorten seiner Grundherrschaften behagliche, keineswegs aufwändige Schlösser wie in Binningen, Weiterdingen oder Schlatt, die heute noch bewohnt werden.

Einige dieser Schlösser wurden zu Gaststätten umgewandelt. Die meisten der alten Burgen können heute nur noch als Ruinen besichtigt werden.

Eindrucksvoll und zugleich auch aussichtsreiche Burgruinen sind die Schrotzburg oberhalb Bohlingen,
Rosenegg bei Rielasingen, Hohenkrähen, Mägdeberg, Hohenhewen, Hohenstoffeln, Homburg - alle im Dreißigjährigen Krieg ausgebrannt.

Schloss Langenstein
Schloss Langenstein

Der Hohentwiel trägt die mächtigste und auch bekannteste Festungsruine, die 1800/1801 nach ihrer Kapitulation von den Franzosen zerstört wurde. Glücklicherweise blieben aber auch einige dieser Bauten sehr gut erhalten. Zu besichtigen sind die Burg Hohenklingen, das Schloss Langenstein sowie die Burg Hohenfriedingen.

Nach den ersten Ergebnissen der im November 1999 von Dr. Michael Losse begonnenen Inventarisierung ist bekannt, dass es im historischen Hegau (der auch Teile der Schweiz umfasst) mehr als 320 Burgen, Adelssitze, Schlösser und Festungen, Stadt- und Ortsbefestigungen, Wehrkirchen und -kirchhöfe sowie Ringwälle und Wallbefestigungen gab.

Burg Hohenfriedingen
Burg Hohenfriedingen

Da noch nicht alle Objekte erfasst werden konnten, ist derzeit noch keine umfassende Darstellung der "Burgenlandschaft Hegau" möglich.

Eine solche erarbeitet der 2001 gegründete "Nellenburger Kreis", eine Gruppe von Wissenschaftlern und an der Burgforschung interessierter Laien, der mittelfristig ein Lexikonder Burgen, Schlösser und Festungen im Hegau publizieren wird.

Besuchen Sie den Hegau - eine der burgenreichsten Landschaften Europas. Die benötigte Infrastruktur ist - bedingt durch zahlreiche touristische Erschließungen sowie ein gutes Wander- und Radwegenetz - vorhanden.


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