Klostermuseum St. Georgen
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Klostermuseum St. Georgen
Fischmarkt
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Die ehemalige Benediktinerabtei St. Georgen ist eine der besterhaltenen Klosteranlagen der Schweiz. Die Kirche, die Klausur mit ihren einst für Laien nicht zugänglichen Räumen um den Kreuzgang, der Kapitelsaal, das Refektorium und das Dormitorium sowie die Prälatur, d.h. die Äbtewohnungen, bilden zusammen mit den Höfen und Wirtschaftsgebäuden eine einmalige Einheit.
Ganz zu Beginn des 11. Jahrhunderts verlegte Kaiser Heinrich II. das um 970 auf dem He-gauvulkan Hohentwiel (Singen) gegründete Burgkloster hierher in der Absicht, diese Gegend zu erschliessen. Aus dieser Zeit sind keine Bauelemente erhalten. Im Gegensatz zur Kirche, die zahlreiche Elemente aus dem 12. Jahrhundert aufweist, stammen die Klostergebäude haupt-sächlich aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Zwischen 1400 und 1480 wurde der Klau-surtrakt mit dem Bau des Kapitelsaales und der gotischen Neugestaltung des Kreuzganges entscheidend verändert.
1499 trat der letzte und mächtigste Abt, David von Winkelsheim, sein Amt an. Durch die Er-richtung seiner Wohnungen dehnte er die Klosteranlage zum Rhein hin aus. Die kunstvolle Ausstattung dieser Räume belegt seine hohe, humanistisch geprägte Bildung. Dies gilt ins-besondere für den Festsaal, der als Empfangsraum für hohe Gäste diente. Er zeigt einen um 1515 entstandenen Freskenzyklus, der zu den frühesten Zeugnisse der Renaissance nörd-lich der Alpen zählt.
Im Zug der Reformation wurde das Kloster aufgehoben und gelangte unter zürcherische Verwaltung. Der bauliche Bestand blieb mit Ausnahme des 1614 errichteten Amtmannssaales und Veränderungen im Bereich von Bibliothek und Dormitorium weitgehend unverändert.
Im 19. Jahrhundert war die Existenz des Klosters erstmals ernsthaft gefährdet. Zeitweise wurde es als Industriegebäude, Turnhalle, Übungsplatz für die Kadetten und Schulgebäude genutzt. Dabei gingen wertvolle Bodenbelag- und Wandornamente verloren. Zum eigentlichen Retter der Anlage wurde 1875 der neue Besitzer, der protestantische Pfarrer Ferdinand Vetter, aus dessen Nachlass sie 1926 in den Besitz der Gottfried-Keller-Stiftung gelangte. Damals erfolgte die Umgestaltung zum Museum. Seit 1945 ist die vormalige Benediktinerabtei Eigentum der Eidgenossenschaft.